Ältere Menschen und ihr Führerschein

BRH: Nehmt den Stimmen den Wind aus den Segeln
 
Senioren sind (k)eine Gefahr für das Verkehrsgeschehen!

(Euskirchen)“Ältere Menschen und ihr Führerschein”, kein neues Thema. Zuletzt vor vier Jahren hat sich der Seniorenverband BRH in Euskirchen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster intensiv zur dieser Problematik „Wie fahrtüchtig sind ältere Menschen?“ gemeldet und mit Polizeidirektor im Hochschuldienst, Martin Mönninghof, einige Grundsätze herausgearbeitet.

Wir nutzen die Gelegenheit, daran zu erinnern: Es darf danach nicht bestritten werden, dass der körperliche oder geistige Zustand eines Fahrers durchaus einen Einfluss auf die Fahrzeugführung habe. Dies führt dann vor allem zu Vorfahrt-Missachtung, Lenkfehlern, Abbiege- und Abstandsfehlern. Belegt mag auch sein, dass Menschen älteren Jahrgangs prozentual öfters in Verkehrsunfälle verwickelt sind, als andere Gesellschaftsgruppen. Dabei muss man aber auch prüfen, ob sie nicht oft eher Opfer und nicht Verursacher der Unfälle sind.
 
Gleichwohl raten wir seit jeher Menschen in den goldenen Jahren, über die Teilnahme an einem freiwilligen Mobilitätstest und einer Gesundheitsüberprüfung regelmäßig nachzudenken. Verantwortungsbewusste lassen schon heute ohne Zwang und Auflagen ihre Fahruntüchtigkeit durch einen Gesundheitscheck untersuchen. Unbekannt ist, wie hoch der Prozentsatz älterer Menschen ist, die ihren Führerschein freiwillig abgeben oder auch das Autofahren aufgeben, ohne gleichzeitig auf den Führerschein zu verzichten.
 
Der Seniorenverband ruft dazu auf, den radikalen Stimmen, die behaupten „Senioren würden eine Gefahr für das Verkehrsgeschehen darstellen“, den Wind aus den Segeln zu nehmen. Mit Statistiken kann man nämlich alles beweisen. Zumal sich der Anteil der alten Menschen im Straßenverkehr in Deutschland noch deutlich erhöhen wird. Wenn zudem schon bald die meisten älteren Frauen den Führerschein besitzen, kann man auch davon ausgehen, dass der prozentuale Anteil der Auto fahrenden Frauen als eher defensivere Verkehrsteilnehmer zusätzlich steigt.

Das wird aber auch heißen: Die Älteren sind in der Lage ihr Fahrzeug routinierter und sicherer zu führen. Viele ältere Menschen tragen zudem durch ihr besonnenes Fahrverhalten vorbildlich zur Sicherheit im Straßenverkehr bei.
 
Es gilt noch zu bedenken, dass das Autofahren für viele ältere Menschen zu einem festen Bestandteil im Leben gehört. Wer ein Leben lang beruflich viel mit dem Auto unterwegs war, nimmt das Autofahren und die damit verbundene Pflege des Automobils im Ruhestand als ein passioniertes Hobby wahr.

Hinzu kommt, dass der Ältere zuletzt wegen großer Entfernungen z. B. auf dem Land und angesichts der immer noch schwachen Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel oft genug auf ein Automobil angewiesen ist. So bedeutet die Fahrerlaubnis insbesondere für Menschen vorgerückten Alters Mobilität und Flexibilität, sichert ihnen Selbständigkeit und Unabhängigkeit und ist ideale Voraussetzung, um soziale Kontakte auch über größere Entfernungen hinweg - besonders in ländlichen Gebieten - zu pflegen. Autofahren kann zudem altersbedingte Beeinträchtigungen in der Beweglichkeit kompensieren.

Deshalb erinnern wir bei dieser Diskussion an eine Forderung des BRH, die zu diesem Thema helfen kann: Die Wiederbelebung der Fernsehsendung "Der 7.Sinn".

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