Heimleitung wiegelt ab: Das kommt einer Diffamierung sehr nahe

(Euskirchen) Das Impf-Desaster im Kreis Euskirchen hat viele Facetten: Überlastete Telefonhotlines, fehlender Impfstoff in ausreichender Menge, Chaos bei der Vergabe von Impfterminen, fehlende Transportmöglichkeiten …, die Liste ließe sich beliebig verlängern. Unser BRH Mitglied Wolfgang Weber hat nun mit einem weiteren Beispiel die Chaos-Liste verlängert.

Es geht um das Euskirchener Seniorenzentrum Tuchmacherweg 2, das sowohl Bewohner im Pflegebereich als auch Bewohner in den angeschlossenen Servicehäusern betreut. Hierzu hatte unser Berichterstatter einen Vorschlag gemacht, der eigentlich sehr vernünftig klingt und als eine Selbstverständlichkeit zu bewerten gewesen wäre. Er hatte nämlich vorgeschlagen, mit den zugesagten Impfungen in den Altenheimen des Kreises nicht nur die Bewohner des Pflegebereichs sondern auch die Bewohner in den Servicehäusern – sämtlich ältere Menschen, meist alleinstehend und ohne Angehörige – ebenfalls zu impfen. Sein Vorschlag unterstrich er mit der Begründung, dass im Zuge der Impfungen in den Pflegeheimen an vielen Orten Bewohner der angeschlossenen Servicehäuser auch gleichzeitig mitgeimpft wurden.

Dessen ungeachtet wurden nun am Tuchmacherweg lediglich die Bewohner im Pflegebereich geimpft, während den über 70 älteren Personen aus dem Service-Wohnbereich, fast alle über 80 und zum Teil gehbehindert, aufgetragen wurde, sich persönlich um die umständliche Anmeldung und die weite Anfahrt zum Impfzentrum Marmagen zu bemühen. Weber, der seinen Antrag schon im Dezember vorgetragen hatte, reagiert verärgert: „Es wäre ein Einfaches gewesen, die Impfungen durch den Stift Marienhospital mit anzumelden und zu organisieren!“

Der guten Ordnung wegen: Die Leitung vom Tuchmacherweg wehrt sich. Man habe termingerecht Impf-Erfordernisse für die stationäre Pflegeeinrichtung beantragt und danach, nachdem die Impfungen der Bewohner in der Pflegeeinrichtung abgeschlossen waren, beim Kreis auch Impfungen der übrigen Bewohner beantragt. Auf diese Anfrage habe man aber keine Rückmeldung erhalten. Erst am 4. Februar habe der Kreis Euskirchen dann dem Antrag aus dem Tuchmacherweg eine Absage erteilt. Das Schwarze Brett teilt mit: Dem Antrag, im Seniorenzentrum einen separaten Impftermin für die Bewohner zu organisieren, ist eine Absage erteilt worden! Nur am Rande vermerkt: Dieses Begehren zielt an dem Antrag unseres BRH Mitglieds Weber vorbei. Der hatte von Anfang an, nach eigenen Aussagen bereits im Dezember, angeregt, einen gemeinsamen Impftermin durchzuführen.

Der Seniorenverband BRH Euskirchen hat den Kreis Euskirchen um Stellungnahme gebeten, die Reaktion des Kreises steht noch immer aus. Unabhängig von dem Ergebnis dieser Anfrage möchten wir aber doch darauf hinweisen, dass wir in dem Aushang am Schwarzen Brett mit der namentlichen Nennung in der Öffentlichkeit und der Beurteilung - der Antragsteller habe keinen Beitrag zur Bewältigung der Pandemie geleistet - eine Diffamierung sehen. Eine Herabwürdigung, die ihresgleichen sucht. Das Mindeste, war wir erwarten können, wäre eine Entschuldigung der Leitung des Hauses.

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