Medikament falsch eingenommen oder vergessen? So reagieren Sie richtig!

Seniorenverband BRH Euskirchen informiert:

Die Hausapotheke beleuchtet, was Menschen mit Diabetes bei einer Einnahme-Panne beachten müssen – wenn Sie ihr Medikament zum Beispiel vergessen oder versehentlich zu viel genommen haben.

Diabetes-Tablette vergessen

Lassen Sie die Tablette weg und ­nehmen Sie die nächste reguläre ­Dosis zum nächsten vorgesehenen ­Zeitpunkt. Es ist nicht so schlimm, wenn in der Zwischenzeit der ­Blutzucker etwas steigt — voraus­gesetzt, das Vergessen bleibt ein seltener Einzelfall.

Doppelte Dosis genommen

Es kommt auf den Tablettenwirkstoff an. Bei Gliflozinen: Suchen Sie umgehend Ihren Hausarzt oder Ihren Diabetologen auf. Denn selten droht eine gefährliche Übersäuerung des Körpers (Ketoazidose) mit Beschwerden wie Übelkeit oder Erbrechen.

Bei Metformin: Es kann ebenfalls sehr selten eine Übersäuerung auslösen. Bei bekannter ­Nierenschwäche rufen Sie ­unbedingt in der hausärztlichen Praxis an.

Bei Sulfonylharnstoffen: Es kann eine Unter­zuckerung drohen. ­Messen Sie den Blutzucker engmaschig und ­essen Sie Kohlen­hydrate, die verzögert ins Blut gehen, etwa Vollkornbrot. Bei Unterzuckerung: schnell wirken­de Kohlen­hydrate wie Traubenzucker nehmen, im Zweifel ärztliche Hilfe holen.

Bei Gliptinen: Hier ist eine einmalige Doppeleinnahme in der Regel unbedenklich.

Glutid falsch gespritzt

Bei doppelter Dosis bekommen Sie eventuell Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Durchfall. Engmaschigere Blutzuckerkontrollen sind empfehlenswert. Setzen Sie die Therapie nach ärztlicher Rücksprache wie gewohnt fort.

Glutid vergessen? Bei Mitteln, die Sie täglich spritzen, sind keine Maßnahmen nötig. Eine Wochenspritze können Sie in der Regel nachholen, sofern die nächste reguläre Dosis noch mindestens vier Tage entfernt ist. Sonst gilt: weglassen.

Unsicher beim Kurzzeitinsulin

Versehentlich zu viel ­Kurzzeitinsulin gespritzt? Dann sofort entsprechend viel nachessen, um eine Unterzucke­rung zu vermeiden. Danach den ­Blutzucker engmaschig kon­trol­lieren und passend Kohlen­hydrate ­aufnehmen, etwa Vollkornbrot. Messen Sie auch nachts. Bei körper­lichen Zeichen für einen Unter­zucker sofort schnell wirkende Kohlen­hydrate zu sich nehmen. Sie haben das Kurzzeitinsulin ver­gessen? Dann sollten Sie laut Ihrem Korrekturschema vorgehen.

Fehler beim Basalinsulin

Wenn Sie Ihr Basalinsulin ­vergessen, droht im schlimmsten Fall eine ­Ketoazidose. Gehen Sie ­Ihrem Korrekturschema entsprechend vor, kontrollieren Sie die Blutzucker­werte engmaschig und kontaktieren Sie Hausarzt oder Diabetologin.

Haben Sie zu viel Basalinsulin ­verwendet? Erst mal mehr Kohlen­hydrate essen und dann ­regelmäßig den Zucker kontrollieren und ­entsprechend essen. Auch nachts.

Quelle: Apothekenumschau - Autorin Alexandra von Knobloch

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