Senioren und PKW – ein schwieriges Miteinander

(Euskirchen) Dass Senioren in der Regel sicher fahren und keineswegs besonders auffällig sind, ist längst bewiesen. Senioren ab 65 Jahren verursachen in Deutschland nur 13 Prozent aller Unfälle. Sind aber Senioren einmal in einen Unfall verwickelt, haben sie – selbst wenn sie in den meisten Fällen nicht die Verursacher sind – ein Problem. Einmal davon abgesehen, dass sie auch ein deutlich höheres Verletzungsrisiko tragen.

Kommt es dann einmal zu einem Unfall und nimmt die Polizei den Vorgang auf, stellt sich der Polizist gleich die Frage, ob der Senior hinter dem Steuer noch sicher und verantwortungsvoll am Straßenverkehr teilnehmen kann. Kurz darauf meldet sich dann die Führerscheinstelle und fordert – möglichst kurzfristig – eine Bescheinigung des Hausarztes. Aus der soll hervorgehen, dass keine gesundheitlichen Bedenken, dass man ‚weiterhin’ eine Fahrerlaubnis besitzt und einen PKW führen kann, bestehen. Zudem wird man aufgefordert, einen Augenarzt aufzusuchen und dort einen entsprechenden Sehtest zu machen.

Damit aber noch nicht genug: Ist man dann auch noch möglicherweise ein Verursacher der Unfalls, meldet sich im Rahmen des Ermittlungsverfahrens die Staatsanwaltschaft, spricht unter Umständen von fahrlässiger Körperverletzung und macht dem älteren Menschen ein Angebot: Es wird beabsichtigt, von der Verfolgung dieses Vergehens abzusehen, sofern der Senior bereit ist, auf seine Fahrerlaubnis gegenüber der Straßenverkehrsbehörde zu verzichten. In dem Fall wird dann eine Verfahrensteinstellung mit geringer Auflage - sprich Zahlung eines Geldbetrages - in Betracht gezogen.

Eine insgesamt höchst missliche Situation für einen Senior, für den der Verzicht der Fahrerlaubnis oft eine ganz erhebliche Benachteiligung bedeutet, verzichtet er doch ‚freiwillig’ auf seine Mobilität mit dem privateigenen PKW. Da ist guter Rat teuer, dieses Risiko steigt mit zunehmendem Alter.

Der Seniorenverband BRH - der ein generelles, altersbedingtes Fahrverbot ablehnt - empfiehlt daher seinen Mitgliedern, sich möglichst körperlich und geistig fit zu halten und sich bei Beschwerden ärztlich beraten zu lassen, um sich die sichere Verkehrsteilnahme so lange wie möglich zu erhalten. Auch die Teilnahme an einem Fahrsicherheitstrainings - z.B. bietet der ADAC ‚FahrFitnessCheck’ für Senioren an - kann aufschluss- und lehrreich sein. Bei diesen Fahrsicherheitstrainings können Senioren freiwillig ihre Reaktionen überprüfen.

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